„sexualität dient nicht dem lustgewinn“ – durfte ich mir gestern im zuge einer wahlkampfdiskussion anhören.
ein kandidat der „christen“ hatte es für nötig befunden, sich vor ort über den „wahnsinn“ aufzuregen, dass in unserem landeskrankenhaus abgetrieben wird. ich hätte diese wortmeldung auch übergehen können (wär vielleicht gscheiter gwesen), konnte es aber nicht.
den gedanken, dass auch bei uns vor dem krankenhaus menschen stehen, die frauen in einer emotionalen stresssituation noch eines verbrechens bezichtigen, find ich unerträglich.
ich weiß, dass eine abtreibung bei frauen viel mehr auslöst, als ihnen vorerst bewusst ist. ich weiß, dass beziehungen daran scheitern und im unterbewusstsein dieser eingriff nie wirklich verdaut wird. natürlich kann jede frau heilfroh sein, wenn sie nie in ihrem leben eine abtreibung miterleben muss. und jede frau die muss, braucht hilfe und unterstützung, vor allem auch danach!
aber… was ist die folge von einem verbot der abtreibung, wie „die christen“ sich das vorstellen? abtreibungen gab’s auch schon, bevors eine fristenlösung gab (qualtingers „oide englmocharin…“ singt ein lied davon, dass damals oft auch „aus einem engerl zwei“ gemacht worden sind). diese variante war noch viel unchristlicher! john irvings (ich liebe ihn) gottes werk und teufels beitrag… hätte ich das buch dabei gehabt, ich hätte es dem herren von „den christen“ gern geschenkt.
und dann eben auch noch die aussage: „sexualität dient nicht dem lustgewinn“. also ernsthaft – 2 x im leben sex (es ist ja auch nicht jeden tag weihnachten) zum kindermachen. alles andere ist böse? das ist doch schon lange nicht mehr das bild der christen, oder?
wie kann es sein, dass sich menschen derartiges anmaßen? dagegen ist ja die ein-kinder-regelung in china harmlos! wie kann es überhaupt sein, dass eine partei unter dem namen „die christen“ kandidiert? es gibt doch eine trennung zwischen staat und religion. müssten sich da nicht alle christen, für die sexualität nicht lediglich zum kindermachen da ist, aufregen?
Lustfeindlichkeit ist nicht der Punkt. Schau doch mal rein
http://mormonen11.wordpress.com/2008/02/02/keuschheit-ein-machtvoller-grundsatz-von-steve-gilliland/
Steve Gilliland hat es sich mit seinem Einschub einfach gemacht.
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Ich sehe die Chancenungleichheit im System darin, daß bei Bekanntwerden irgendeiner Schwangerschaft alle Bezugspersonen an die werdende Mutter die Frage stellen: „Und, trägst du es aus?“
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Eine Schwangerschaft wird bares Geld, sobald man eine Abtreibung daraus machen kann.
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Ob Op oder Abtreibungspille: Her mit deinem Geld, ich gebe dir etwas besseres dafür!
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Welche Frau will sich die Babyklappe antun?, man kann das ohne Ende diskutieren, …aber etwa 100.000 Abtreitungen p.a. in Ö. sind traurig, traurig, traurig und eine denkbar schlechte Lösung. Auch wenn sie von Rot/Grün getragen wird.
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Bei den „Christen“ bitte ich um Unterscheidung. Wirklich unbarmherzig ist meiner Meinung nach die „röm. kath. Kirche“, die den Vorteil der Unfehlbarkeit des Papstes in seinem Lehramt für sich reklamiert.
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Das Gegenteil von Lustfeindlichkeit ist guter Sex.
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Meine Wahl ist entschieden – werni883