Tschechien will das AKW Dukovany erweitern. 1-2 neue Reaktoren – welche weiß man noch nicht mal so genau – trotzdem wird bereits ein UVP-Verfahren durchgeführt. Bis zum 15. 1. können noch Stellungnahmen zur Umweltverträglichkeitserklärung abgegeben werden.
Eine Musterstellungnahme der Grünen
findet ihr hier als word Dokument zum Download
- in einer (verständlicheren) Kurzfassung 1712_Stellungnahme Dukovany-kurz
- – und in einer (engagierteren) Langfassung 1712_Stellungnahme Dukovany-1
Absender ergänzen und als pdf oder direkt copy paste als Mail an post.ru4@noel.gv.at
Warum das wichtig ist?
Das Risiko,
das mit der Errichtung eines Atomreaktors verbunden ist, ist enorm hoch – auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen schweren Unfall relativ niedrig ist. Ganz auszuschließen ist es nie! Dukovany liegt ca 100 km von uns entfernt – ein schwerer Unfall hätte garantiert auch Auswirkungen auf Österreich – und dieses Risiko ist von keiner Versicherung gedeckt!
Nun mögen bei neueren AKWs mehr Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden (Containment, etc.). Aber trotz der inzwischen so weit verbreiteten Angst vor Terroranschlägen gehen AKW-Betreiber nicht davon aus, dass es auch sie treffen könnte. Und Dukovany Neu soll auf 60 Jahre!!!! Laufzeit bewilligt werden!
Zur Auswahl stehen 7 Reaktortypen der „Generation III+“.
Das klingt ja supermodern – ist so supermodern, dass noch kein einziger dieser „Referenztypen“ in Betrieb ist. Einige sind in Bau – und überall kommt es zu Verzögerungen. Der ehemalige Temelin-Beauftragte der tschechischen Regierung Vaclav Bartuska – kein AKW-Gegner der ersten Reihe -, rät von Generation III+ Reaktoren ab. Neben den Bauverzögerungen an allen Projekten kritisiert er das Fehlen von ausgebildetem Personal und den Verlust der technischen Fähigkeiten. Die Reaktor-Hersteller sind in Südkorea, Frankreich, Japan, China, und Russland zuhause – auch nicht grad vertrauenserweckend.
Dieses sogenannte „Black-Box-Verfahren“ – also eine (UVP)Prüfung, bei der entscheidende Parameter offen sind – wurde vom Aarhus-Kommitee schon bei der UVP für den Ausbau des AKW Temelin (Block 3&4) als nicht rechtskonform klassifiziert.
Auch die Zwischen- und Endlagerfrage für Atommüll
ist nicht geklärt. Seit Jahren versucht die tschechische Regierung, geeignete Standorte für ein Endlager durchzudrücken – doch die Bevölkerung wehrt sich – verständlicherweise – überall dagegen. Und die Sicherheit der oberirdischen Zwischenlager kann man sehr in Frage stellen.
Für die Kühlwasserversorgung wird der der Fluss Jihlava genutzt.
Bei einem schweren Störfall würde das radioaktiv verseuchte Löschwasser flussabwärts durch ein Natura 2000 Gebiet über die Flüsse Svratka → Thaya → March → Donau ins Schwarze Meer fließen und große Schäden im Ökosystem verursachen. Bereits 2015 wurden von Global2000 massiv erhöhte Tritiumbelastungen im Staubecken des AKW Dukovany nachgewiesen.
Und nicht zu vergessen:
Atomkraft steht in direkter Konkurrenz zu Erneuerbaren Energien.
Die Sache mit dem „billigen Atomstrom“ funktioniert nur, weil niemand für die Risken haftet – und AKWs von den Betreiberstaaten überdimensional subventioniert werden. Europaweit gibt’s die Varianten einer „Preisgarantie“ (Hinkley-Point – € 104,- pro MWh – – im Vergleich dazu ist der Einspeisetarif für Windkraft in Österreich 2017: € 82,–/MWh, oder für Photovoltaik € 79,1/MWh ein Klacks – oder alternativ die Subventionierung der Investitionskosten, wie in Paks, wo Russland den Kredit gleich gemeinsam mit dem AKW liefert. Die Konditionen bleiben natürlich streng geheim.
Im UVP-Verfahren erklären uns die Betreiber, dass Tschechien das AKW braucht, weil’s so im tschechischen Energieprogramm steht. Über Kosten und Finanzierung ist kein Wort geschrieben – spielt ja auch keine Rolle bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung… oder? Oder vielleicht doch dann, wenn man im Nachhinein draufkommt, dass es sich so nicht ausgeht und man Sparpotential sucht?
Es gibt also viele Gründe, um gegen ein neues AKW Dukovany Stellung zu beziehen!
Bis 15. Jänner ist Zeit…
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