Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den ungarischen Grünen (LMP): bei einem Meeting in Szombathely am vergangenen Sonntag sind uns die Themen nicht ausgegangen: von der Umweltkatastrophe (roter Schlamm aus Alu-Produktion) in der Region Devecser – Kolontár über das ungarische Mediengesetz bis zu den Ausbauplänen für das AKW Paks. Die LMP ist seit einem knappen Jahr im ungarischen Parlament und auch in einigen Gemeinderäten vertreten – und das Interesse an regelmäßigem Austausch und Zusammenarbeit war jedenfalls auf beiden Seiten sehr groß!
Schwerpunkt war (aufgrund der Aktualität) die Rotschlamm-Katastrophe und ihre Nachwirkungen. Der Rotschlamm enthält einen hohen Schwermetall-Anteil und ist daher extrem gesundheitsgefährlich – vor allem auch, wenn der getrocknete Schlamm als Staub eingeatmet wird. Die Menschen vor Ort müssten eigentlich tagtäglich mit Mundschutz durch die Gegend laufen – dass sie das großteils nicht tun zeigt, dass die Informationspolitik über die Gefahren dieses Staubes offenbar garnicht funktioniert!
Ob und wann es zu einer gänzlichen Entsorgung kommt, steht in den Sternen – genauso wie der Verbleib der Hilfsgelder, die vom Staat eingehoben wurden.
Ein Vergleich mit Tschernobyl ist naheliegend:
- die Ausmaße der Katastrophe sind unbeschreiblich: Millionen Tonnen Gift in der Landschaft, die noch über Jahrzehnte die Umwelt und (Land)wirtschaft in der Region massiv beeinträchtigen werden! Der tatsächliche Gesamtschaden wurde und wird nicht beziffert – und von der Allgemeinheit bzw. vor allem von den Menschen vor Ort getragen.
- die „Schuld“ an der Katastrophe wird nicht gänzlich geklärt: Dass die Behörde ihre Aufsichtspflicht verletzt hat, ist zwar auch offensichtlich – Nachspiel fehlt aber. Dass der Betreiber der Alu-Produktion auf derartige Schäden nicht versichert war (ganz zu Schweigen von grenzüberschreitenden Auswirkungen durch den Staub) war wohl auch klar.
- die Medienberichterstattung bezieht sich auf den „Unfall“ – nach ein paar Wochen beschäftigt sich hier in Österreich niemand mehr mit dem Thema – und vor allem mit den Spätfolgen der Katastrophe.
Auffällig ist aber, dass weder in Ungarn, noch in Österreich, die Ursache der Katastrophe hinterfragt wird: nämlich die Unmengen von Aluminium, die allerorts und meistens völlig unnötig konsumiert werden! Von Tetrapack über Joghurtdeckel und Aludosen – KonsumentInnen können dem Alu-Wahn fast nicht entkommen.
Alu in der Verpackung zu ersetzen ist nicht unmöglich – nur aufwändig. Eine Diskussion von Alu, so wie anno damals endlich über Atomkraft diskutiert wurde, sollte doch dafür einen Anstoß geben. Das Bewusstsein, dass bei der Alu-Herstellung viel Giftmüll produziert wird, ist Voraussetzung dafür, dass Alu zumindest zu einem Teil aus der Verpackung verbannt wird.
Denn wie bei der Atomkraft bzw Anti-Atompolitik: es ist schwer, sich gegen ein Produkt lauthals aufzuregen, das man selber in Mengen konsumiert.
Alexander Nagy hat mit den Grünen Bezirk Mödling eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die gesammelten Gelder kommen direkt den Menschen vor Ort zugute, die viel Unterstützung (Ausweichquartiere etc) brauchen, um die Katastrophe auch langfristig zu überleben!
Die Kontodaten: Die GRÜNEN LAXENBURG, Kto.-Nr.33112970000, BLZ 42750,Volksbank Laxenburg. Dazu sein Bericht und ein paar optische Eindrücke… (mehr …)